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MATTHIAS WARSTAT

Zwischen Klasse und Gemeinschaft: Revolutionäre Straßenpolitik und das Theater der Weimarer Republik

Die kollektiven Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und der Revolution von 1918/19 manifestierten sich im Theater der Weimarer Republik auf vielfältige Weise. Der Vortrag nimmt die theatrale Kultur der deutschen Sozialdemokratie und der KPD vergleichend in den Blick. Beide Zweige der Weimarer Arbeiterbewegung standen in engem Kontakt zu politischen Theaterprojekten, die sich teils innerhalb der bestehenden Theaterinstitutionen, teils aber auch außerhalb des etablierten Theaters für politische Ziele engagierten. These ist, dass sich seit den frühen zwanziger Jahren aufschlussreiche Korrespondenzen zwischen postrevolutionären Formen einer performativen Straßenpolitik (Massenversammlungen, Großdemonstrationen, Aufmärsche) und neuen Ausprägungen eines chorischen Theaters ergaben. Das chorische Theater der Sozialdemokraten und der Kommunisten ist auch aus dem Blickwinkel der politischen Theorie von Interesse: Kollektive Aufführungsformen waren darauf angelegt, abstrakte politische Kategorien wie „Klasse“, „Volk“ oder „Gemeinschaft“ erfahrbar zu machen: Welche politische Relevanz hatten solche Erfahrungen, wenn sie offenkundig im Theaterrahmen und außerhalb der anerkannten Räume politischer Repräsentation vonstatten gingen? Welche Chancen eröffnete das Theater, die Grenzen der Kunstsphäre und des Theaterrahmens tatsächlich zu überschreiten?

© 2017 by Daniela Padularosa.
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