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DAVID MIDGLEY

Aufbruch und Umbruch:

Zur Charakterisierung der Literatur der Weimarer Republik in historischer Perspektive

Die Vorstellung von der Weimarer Republik als ein Raum des radikalen kulturellen Experiments überzeugt, sofern man die auf Massenwirkung bedachten Bereiche wie Theater und Kino im Blick hält. Gegen die Ausdehnung dieser Vorstellung auf die breiteren Entwicklungen in Literatur und Kunst zwischen 1919 und 1933 sprechen jedoch mehrere Erwägungen, die in diesem Vortrag erläutert werden sollen. Zu ihnen gehören:

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1. der Aspekt der Kontinuität bzw. der evolutionären Entwicklung von der kulturellen Lage der Vorkriegszeit her, zu der auch jeweils spezifische Fortentwicklungen in einzelnen Bereichen gehören;

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2. die auf Gesellschaft und Politik bezogenen Hoffnungen und Erwartungen, die im Laufe der zwanziger Jahre enttäuscht wurden und damit den Nährboden für bestimmte kulturelle Erscheinungen bildeten; sowie

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3. die Vielfalt an Einstellungen und Praktiken, die sich deutsche Autoren nach 1933 unter den Bedingungen des Exils angenommen haben.

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